Alois Lachinger

7. Nov. 20201 Min.

LEBENS-Schatzkiste Nr. 32: Terroranschlag in Wien "Wut versus Hass" - praxiserprobt

Nach dem Terroranschlag diese Woche in Wien habe ich bei Gesprächen mit Freunden bemerkt, dass in der ganzen Berichterstattung eine wesentliche Emotion gefehlt hat. Es war eine Trauer für die Opfer und deren Hinterbliebene spürbar, Ängste ob noch weitere Anschläge geplant sind, etc. aber eine Wut oder Ärger über die Tat des Attentäters wurde zuerst unterdrückt. Die Politik hat sich umgehend um beschwichtigende Worte bemüht, dass wir uns als Gesellschaft nicht entzweien lassen dürften und die Liebe stärker ist als der Hass.

Wut ist ein Verwandter des Hasses. Doch die Unterschiede sind groß. Der Hass verursacht immer großes Leid, sowohl bei dem, der ihn empfindet als auch bei dem, der ihm zum Opfer fällt. Während Hass die Vernichtung des Anderen verlangt, hat Wut ihr Ziel im Prinzip erreicht, sobald sie den Gegner in seine Schranken verwiesen hat. Die Wut hat eine stark konstruktive Seite, da Energien freigelegt werden. Ein Teil der Wiener Bevölkerung hat nach dem Terroranschlag die Wut gegenüber dem Attentäter(n) mit den Worten „Schleich di, du Oaschloch“ zum Ausdruck gebracht. (T-Shirts „Schleich di, du Oaschloch“ unter https://kingcredible.at/products/schleich-di-du-oaschloch-t-shirt)

Gerade in der Reflektion über die Wut (Ursache und Wirkung) weichen mit der Zeit die negativen Gedanken. Es braucht aber nicht nur die verstandesmäßige Einsicht, sondern die Wut muss auch emotional ausgedrückt werden, da die Verletzung auch auf dieser Ebene passiert ist. „Schrei das Unrecht in die Welt hinaus“, schrieb ein Dichter bereits im vorigen Jahrhundert.

Herz-lichst Hermann

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